Dirk Funhoff Naturfotografie

Helgoland im Winter 2010

Unsere diesjährige Helgoland-Reise Anfang Dezember 2010 war sehr erholsam - kein Wunder, denn es ist absolute Nebensaison. Auf ganz Helgoland? Nein, auf der Düne war so einiges los. Dieses Jahr gab es viele Kegelrobben und alles deutet auf einen neuen Geburtsrekord hin. Es war, im Gegensatz zu unseren bisherigen Besuchen um den Jahreswechsel, sehr viel mehr Aktivität bei den Kegelrobben sichtbar und besonders die kleinen waren zahlreich. Laut Aussage der Jordsand-Mitarbeiter wurden schon 51 Geburten gezählt und es standen noch einige bevor!

Das Highlight unseres Aufenthaltes war sicher die hier gezeigte Geburt. Eine Gruppe von Fotografen und Naturliebhabern hatten sich in Nähe einer hochschwangeren Robbenkuh versammelt und es hieß die Geburt stehe kurz bevor, weil schon einige Stoßwehen sichtbar waren. Nun, für mich als Laien auf diesem Gebiet zeigte sich da nichts, aber es war schon sichtbar, daß die Robbenkuh eine deutliche Rundlichkeit auszeichnete, die irgendwie schon "reif" wirkte.

Als dann ein fieser Hagel-/Schneeschauer mit starkem Wind begann und die Kuh keine Anzeichen einer Geburt zeigte, verschwanden einige der neugierigen Beobachter und nur eine kleine Gruppe von begeisterten Fotografen blieb zurück.
Ehrlich gesagt, war ich auch skeptisch, da ich bisher immer davon ausgegangen bin, daß die Geburten nachts erfolgen.
Es wurde kälter und ungemütlicher, aber nun wollte ich auch ausharren, zumal fotografisch in der Nähe gerade auch keine anderen Alternativen sichtbar waren.

Die Kuh bewegte sich in ihrem Areal in einem durch Buhnen abgeteilten Bereich unterhalb der Stranddünen ständig und wechselte immer wieder die Position und somit ihre Ausrichtung zur Kamera. Folglich postierte ich mich beweglich etwas zur Mitte, da ich mit dem 300-800 mm Zoom auf Nähe und Entfernung flexibel reagieren konnte. Da die Kuh erhöht lag, war es für mich auch mal eine angenehme Situation, fast stehend fotografieren zu können und trotzdem auf Augenhöhe mit der Robbe zu sein.

Und da geschah es - auf einmal öffnete sich der Muttermund und die rote (Frucht)-Blase schob sich heraus. Glücklicherweise orientierte sich die Robbenkuh während der Geburt noch einmal anders an, so daß sie in Bezug auf meine Position fast ideal lag. Tja, und den Rest kann man unten in der Show staunend ansehen. Für mich ist noch bemerkenswert, daß die Geburt gerade mal 5 Minuten dauerte und offensichtlich weder für das Baby noch die Mutter ein großer Streß war. Es war, neben der Geburt an sich, auch sehr schön zu fühlen, daß die Robbe völlig mit unserer Anwesenheit einverstanden war und keinerlei Beunruhigung verspürte. Aus meiner Sicht ein schönes Zeichen, daß es anscheinend in Helgoland auf der Düne gelingt, eine friedliche und für die Kegelrobben sehr positive Ko-Existenz zwischen den menschlichen Besuchern und Bewunderen auf der einen und den Robben auf der anderen Seite zu erzeugen.

Es ist zu hoffen, daß dies so bleibt und noch viele Menschen diese interessanten Tiere besuchen und erleben können.

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